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Reisetipp Natur, Kultur, Genuss: Entdecken Sie den Lago Maggiore

Reiseexpertin Annette Eckl legt Ihnen für Ihren Frühlingsurlaub den Lago Maggiore in Italien ans Herz. Hier können Sie bei mildem Klima wandern, baden und an malerischen Strandpromenaden entlangschlendern, außerdem historische Villen, Schlösser und Fischerdörfer erkunden oder bei einer Bootstour die Aussicht auf den See und die umliegenden Berge genießen. Auch kulinarisch sind Sie mit frischem Fisch, Pasta-Spezialitäten und anderen italienischen Klassikern bestens aufgestellt. Annette Eckl verrät ihre persönlichen Lieblingsplätze.

Stand: 15.05.2024 | Archiv

Blick vom See auf Isola Bella | Bild: BR / Annette Eckl

Blick auf den Lago Maggiore

Durch seine besondere Lage ist der Lago Maggiore vor kalten Winden aus dem Norden geschützt und besticht durch mediterranes Flair mit Palmen und Zypressen. Im Frühling können Sie die volle Blütenpracht vom Rhododendron bis zu den Kamelien genießen. In Verbania zum Beispiel steht die berühmte Villa Taranto mit einem großen Botanischen Garten - nicht der einzige am See. Insbesondere an der Westseite, je weiter es Richtung Süden geht, macht sich das milde Klima bemerkbar und lässt die Gärten aufs Schönste erblühen.

Anbindung mit dem Schiff

Das Ostufer des Lago Maggiore gehört zur Lombardei, das Westufer zum Piemont. Ein weiterer Teil liegt im Norden der Schweiz (Ascona und Locarno), doch wir konzentrieren uns auf den italienischen Teil.
Gute Ausgangspunkte für einen Urlaub sind die Städtchen Cannobio, Cannero Riviera, Luino (mit seinem berühmten Markt) oder Maccagno. Sie sind mit einer Fähre gut zu erreichen.
Besuchermagnet sind die Borromäischen Inseln, die sich mit einer Bootstour gut erkunden lassen. Sie zählen zu den schönsten Sehenswürdigkeiten, die Italien zu bieten hat. Die Kombination aus Natur und Kultur ist hier perfekt.

Gepflegtes Grün mitten im See


Es bietet sich an, den See mit dem Schiff zu entdecken. Die einzelnen Strände bei verschiedenen Wetterstimmungen zu erleben, ist allein schon eine Reise wert.
Wunderschöne Blicke über den See haben Sie vom Berg Sasso del Ferro, dem Hausberg von Laveno, der auch mit einer Seilbahn zu erreichen ist. Und von Cannobio schlängelt sich ein etwa drei Kilometer langer Weg hoch ins Bergdorf Sant' Agata, das auch "Balkon über dem See" genannt wird.

Der See ist stark verästelt und hinter jeder Kurve eröffnet sich ein neuer Blick auf schöne Städtchen. Vielleicht ist es hier die Kunst, immer nur einen kleinen Teil, beispielsweise den Norden, herauszupicken und sich die Zeit zu nehmen, alles in Ruhe zu erkunden und die Größe des Sees nicht zu unterschätzen.

Anreise

Mit dem Auto:
München - Cannobio: 430 km, etwa 5:15 Stunden
Lindau - Cannobio: 250 km, etwa 3:20 Stunden
Nürnberg - Cannobio: 550 km, etwa 6 Stunden

Wichtig: Für die Anreise durch die Schweiz über den San-Bernardino-Pass brauchen Sie eine Vignette. Dafür ist die Fahrt von Bayern über Bregenz in Österreich bis zur Ausfahrt Hohenems vignettenfrei.

Mit der Bahn:
München - Luino: 7'50 Stunden, ab 116 Euro einfach 
Lindau - Luino: 5'50 Stunden

Die Anreise mit der Bahn ist nur bedingt für den nördlichen Teil des Lago Maggiore zu empfehlen. Bringen Sie genug Zeit für das Umsteigen mit. Alternativ können Sie mit dem Auto anreisen und es dann am Urlaubsort stehen lassen.

Tipp: Es gibt gute Schiffsverbindungen zwischen den einzelnen Orten und von der West- zur Ostseite (Cannobio - Luino - Cannaro Riviera - Verbania). Tickets für Tagesausflüge, zum Beispiel zu den Borromäischen Inseln, können Sie unkompliziert vor Ort kaufen.
Infos (englisch): navigazionelaghi.it/en/

Unternehmungstipps

Flanieren und Wandern in Cannobio

Cannobino

Cannobio ist der perfekte Ausgangspunkt und ein charmanter Ort am piemontesischen Ufer. Er liegt an der Westseite und hat eine schöne, großzügige Uferpromenade mit Palmen und einem großen Strand, der zu den beliebtesten Badestränden am See zählt. Dahinter finden Sie die berühmten verwinkelten Gassen mit pastellfarbenen Häusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert mit den typischen schmiedeeisernen Balkonen. Von Cannobio aus haben Sie gute Ausflugsmöglichkeiten mit der Fähre, zum Beispiel nach Luino oder Maccagno, das mir mit seinem schönen Strand besonders gut gefallen hat. Beide Städtchen lassen sich in einer Tagestour von Cannobio aus wunderbar erkunden. 

Fluss und Kirche bei Cannobino

Wanderung:
Hinter Cannobio erstreckt sich das Tal Valle Cannobina, ein langes Wildbachtal mit kleinen Dörfern, die an den Felsen kleben, bis in eine Höhe von 1.000 Metern hinauf. Der Weg führt immer den Fluss Cannobino entlang, auch über eine Hängebrücke, bis zur Orrido di Sant' Anna. Das ist eine spektakuläre Klamm mit gleichnamigem Kirchlein. Kurz vor der Klamm gibt es eine gute Bademöglichkeit mit tollem Blick: die Kirche hoch oben, die Klamm vor Augen, das ist sehr eindrucksvoll. Sie können im herrlich kühlen Wasser auch nur Ihre Beine erfrischen. Diese einfache Wanderung mit wunderbaren Ausblicken dauert in eine Richtung etwa 40 Minuten.

Jugendstil-Charme in Stresa

Belle-Epoche-Hotel in Stresa

Bekannt ist der Lago Maggiore auch für die schönen, historischen Jugendstilvillen. Sie stammen aus der Zeit, in der reiche Familien und Adelige, vor allem aus Mailand, die Sommerfrische hier verbracht haben. Vom Glanz dieser Zeit profitieren wir Urlauber heute noch. In Stresa gibt es ein Belle-Epoche-Hotel, das den Charme vergangener Zeiten ausstrahlt, auch wenn er schon etwas verblasst ist. Stresa ist ein sehr nettes Städtchen, auch abseits der beeindruckenden Promenade, und der perfekte Ausgangsort für eine Erkundungstour zu den Borromäischen Inseln. Diese sind schon von der Strandpromenade aus zu sehen.

Die Borromäischen Inseln als Tagestour

Die Borromäischen Inseln sind fünf Binneninseln im italienischen Teil des Lago Maggiore und fast ein Pflichtprogramm. Im Frühling ist der perfekte Zeitpunkt für einen Besuch, dann sind sie noch nicht so überlaufen.

Tipp:

Machen Sie eine "Hop-On-Hop-Off-Tour" zu drei Inseln, zum Beispiel von Stresa aus. Allein schon die einzelnen Inseln anzufahren und vom See aus einen Blick darauf zu haben, ist einmalig. Bei diesen Touren können Sie sich selbst einteilen, wie lange Sie auf einer Insel bleiben wollen. Tickets bekommen Sie am Hafen für 15 Euro.

Isola Bella

Isola Bella: Die prachtvolle Palastinsel wurde 1630 erschaffen und ist wie ein Schiff gestaltet. Das Adelsgeschlecht Borromeo hat die Isola Inferiore (heute Isola Bella) zu einem irdischen Garten Eden ausgebaut, inklusive einem herrschaftlichen Prunkpalast, der auch besichtigt werden kann. Höhepunkt sind die malerischen Gärten, die sich aus einer abgestuften Terrasse zusammensetzen, mit Statuen, die in den Himmel ragen. Zedern, Kamelien, Azaleen, Rhododendren, Lorbeerbäume, Magnolien sowie Orangen- und Zitronenbäume sind nur einige Beispiele für die vielfältige Flora. Mittendurch stolzieren weiße Pfauen, die für ihre Angebeteten Räder schlagen. Eintritt: 22 Euro.

Isola dei Pescatori

Fischerinsel: Typisch für die Isola dei Pescatori sind die bunten Fischerhäuser, die wie gemalt wirken. Dazu kleine Gassen und die schöne Promenade, wo sich die Besucher drängen - diesem Charme kann sich niemand entziehen. Hier leben nur noch wenige Einwohner und eine Fischerfamilie. Wenn Sie übernachten, können Sie am Abend die Ruhe und Stille ohne die vielen Tagestouristen genießen.

Isola Madre

Isola Madre mit Herrenhaus und Botanischem Garten: Auf der größten der drei Inseln lässt es sich ganz entspannt durch den englischen Landschaftsgarten mit einem einzigartigen Blütenmeer schlendern. Bereits vor 1.000 Jahren wuchsen hier Olivenbäume. Wie verwunschen taucht mittendrin die imposante Villa auf, in der es eine Theater- und Puppenausstellung gibt. Eintritt: 19 Euro, Kombiticket mit Isola Bella: 34 Euro.

Übernachtungsmöglichkeiten

Ob direkt am See oder lieber im bergigen Hinterland mit Seeblick, Sie finden eine große Auswahl an Unterkünften:

  • Hotel: zum Beispiel direkt am See mit großem Garten für etwa 130 Euro pro Nacht für zwei Personen.
  • Appartements am See: zum Beispiel nahe am Strand inmitten von Palmen für etwa 100 Euro pro Nacht für zwei Personen.
  • Urlaub auf dem Bauernhof (Agriturismo): zum Beispiel bei Cannobio in ruhiger Lage mit Panoramablick von der Terrasse für etwa 100 Euro pro Nacht für zwei Personen.

Kulinarisches

Spezialitäten-Laden

Am Lago Maggiore trifft die Küche des Sees auf die Spezialitäten aus den Bergen, dazu kommen die italienischen Klassiker. Das alles genießen Sie in schönen Restaurants mit Seeblick oder in gemütlichen Trattorien inmitten der hübschen Städtchen oder Bergdörfern. Sehr stimmungsvoll sitzen Sie auch in den sogenannten Grotti: Ursprünglich waren das in Höhlen und Felsen gebaute Keller- und Lagerräume. Viele davon wurden in Wirtshäuser umgewandelt, in denen Sie schön schattig sitzen können. Hier bekommen Sie vor allem Käse, Salami und Polenta.

Brotzeitbrett "Tagliere"

  • Pasta-Spezialitäten sind Tagliatelle mit Wildschwein oder Cannelloni.
  • Gegrillten Fisch vom See können Sie sehr gut auf der Isola dei Pescatori genießen.
  • Salami finden Sie in allen Variationen: vom Wildschwein, mit Trüffel oder Wein, auch gerne zum Probieren in den vielen kleinen Spezialitäten-Läden.
  • Typisch ist ein Tagliere (Brotzeitbrett mit Speck, Salami und Käse), das es vor allem in den Bergdörfern mit Blick auf den See gibt.
  • Immer ein Genuss in Oberitalien ist das Fladenbrot aus Hefeteig, die Focaccia, die in jeden Wanderrucksack passt.

"Der Lago Maggiore ist perfekt für alle Italienfans, die Berge und Wasser gleichermaßen lieben. Hier gibt es unzählige romantische Städtchen, in denen der Glanz vergangener Zeiten spürbar ist, wunderbare Strandpromenaden mit Palmen und mediterranem Flair, außerdem angenehm mildes Klima. Wer will, kann das Auto stehen lassen, um den See per Schiff zu erkunden und sich an einem Strand einfach nur zu entspannen. Ich empfehle eine Wanderung in eines der Täler und zu einem der vielen Aussichtspunkte mit tollem Weitblick über den See und die angrenzenden Berge."

Annette Eckl, Reiseexpertin


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